Seit Gründung der Holzenergie Wegscheid vor sechs Jahren haben Schätzl und sein mittlerweile 14-köpfiges Team 20 Anlagen entwickelt, gebaut und in ganz Europa installiert. Jede Anlage ist individuell kombinierbar und modular aufgebaut, wenngleich alle Modelle auf einem Gleichstrom-Festbett-Vergaser basieren. „Wir entwickeln das, was der Kunde will und zu seinem Bedarf passt“, verspricht Schätzl, „von der 65 kW-Maschine bis zur Anlage mit mehr als 1 MW Leistung.“
Für jeden Anwendungsfall
Zeitgleich ging eine Anlage bei einem Leimbinderhersteller in Mühlbach/Südtirol ans Netz. Das Besondere: Sie wird nicht mit Hackschnitzeln, sondern mit Holzbriketts befeuert. Dies erforderte umfangreiche Forschungsarbeiten und Tests im Vorfeld. Doch laut Schätzl hat sich der Aufwand gelohnt: „Die Maschine wird restlos mit Abfallholz aus der Leimbinderproduktion befeuert.“
Für einen Sägewerksbetreiber und Holzfertighausproduzenten in Sondrio in der Lombardei entwickelte und installierte die Holzenergie Wegscheid sogar eine Sechsmodulanlage mit jeweils 125 kW, an der sich alle Module parallel schalten lassen. Und weil der Kunde damit überaus zufrieden ist, hat er bei der Holzenergie Wegscheid kürzlich erneut zehn Maschinen in Auftrag gegeben.
Erfolgreicher Prototyp
Nach der Filtration reduziert ein Wasserkühler die Temperatur des Gases von 450 auf knapp 100° C. Hierbei entstehen etwa 35 kW thermische Leistung, die Schätzl ins Versorgungsnetz einspeist. Hat das Gas den Sicherheitsfilter passiert, setzt die Verstromung im Blockheizkraftwerk ein. Dort arbeitet ein Mtu/MAN-12-Zylinder-Gasmotor, den der Konzern exklusiv für Schätzl auf Holzgas umgerüstet hat. Eine eigens entwickelte Schallhaube sorgt dafür, dass die Strahlungswärme des Motors effektiv genutzt werden kann, während ein Oxidations- beziehungsweise SCR-Katalysator die Einhaltung der Emissionen garantiert.
Derzeit stellt Schätzl sein Unternehmen für die Zukunft auf: Erst kürzlich hat er eine 65 kW-Anlage als Prototyp in Betrieb genommen. Zugleich arbeitet er an einem Veredelungskonzept von Asche zu Terra preta. Damit jedes Stäubchen verwertet wird. Denn: „Reste mag ich nicht“, lacht Schätzl und lässt seiner Bayerwald-Mentalität freien Lauf: „Sie wären sinnlose Verschwendung.“