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Dämmung im Detail: Die bewitterbare Aufdachdämmung Top?140 verhindert mit Masse (140?kg/m3) sommerliche Überhitzung © Johannes Plackner

Alles Dämmung

Ein Artikel von Johannes Plackner | 01.10.2014 - 09:12
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Dämmung in Dach, Wand und Fußboden: Das "best wood"-Sortiment deckt alle Bedürfnisse der Holzbauunternehmer ab © Johannes Plackner

Holzfaser kommt einem perfekten Dämmstoff schon recht nahe. Sie senkt den Energieverbrauch im Winter, verhindert sommerliche Überhitzung, ist weniger anfällig für Fassadenveralgung. Ihre Nachhaltigkeit steht ohnehin außer Frage und sogar die Feuerwehr ist ein Fan davon.
Anders als in der Schweiz und Deutschland konnte sich der Dämmstoff in Österreich noch nicht durchsetzen. Die Holzwerke Schneider, Eber­hardzell/DE, sind aber dabei, den Markt aufzubereiten. Die „best wood“-Holzfaserdämmung stand im Mittelpunkt des Auftritts auf der Holzmesse Klagenfurt. „Ich bin positiv überrascht“, sagte Hans Schwaighofer. Der Außendienstmitarbeiter ist von Salzburg bis zum Burgenland verantwortlich. Als solcher kennt er die Ressentiments der Unternehmer – und die nicht unbedingt holzfreundlichen Bauordnungen. Trotzdem: „Das Interesse ist spürbar besser als vor zwei Jahren. Mittlerweile kennt das Produkt jeder“, sagte er. Dabei gebe es regionale Unterschiede. Von Vorarlberg bis Osttirol wird am meisten Holzfaserdämmung eingesetzt. Nun kümmert sich der Lungauer intensiv um künftige Kunden in Nord- und Ostösterreich.
„Der Markt ist noch weit vom Niveau Deutschlands oder der Schweiz entfernt“, gab Geschäftsführer Ferdinand Schneider zu bedenken. „Die Einführung eines neuen Produkts ist stets herausfordernd, aber wir bemühen uns. Hans Schwaighofer macht einen tollen Job.“

Die Feuerwehr steht auf Holzdämmung

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Dämmung im Detail: Die bewitterbare Aufdachdämmung Top?140 verhindert mit Masse (140?kg/m3) sommerliche Überhitzung © Johannes Plackner

Schneiders Dämmung wird unter dem Markennamen „best wood“ vertrieben. Als Naturprodukt liegt sie preislich über EPS. Doch dass dieses Erdölprodukt überhaupt verwendet werden darf, wird von vielen kritisiert. Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) mit Styropor haben bei der Feuerwehr schon einen schlechten Ruf. Wer verstehen will, warum das so ist, sollte auf Youtube nach „WDVS Brand“ suchen. Dort findet man etwa ein Video eines 19-geschossigen Hochhausbrands in Roubaix/FR, wo sich der Brand einer Terrasse binnen Minuten auf die komplette Höhe ausbreitet. „Mit einem WDVS aus Holzfaser wäre das nicht geschehen“, war Schwaighofer überzeugt.

Die Lösung: Verbundsystem aus Holz

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Hans Schwaighofer ist in Österreich für den Vertrieb der Holzfaserdämmplatten verantwortlich © Johannes Plackner

Das Unternehmen vertreibt neben Dämmplatten und Gefachdämmung auch zugelassene Wärmedämm-Verbundsysteme aus Holz. Das Sortiment wurde in Klagenfurt von den Zimmermeistern interessiert begutachtet. Es gliedert sich in (die Zahlen geben die Dichte in kg/m3 an):
    Flex 50: flexible HolzweichfaserplatteMultitherm 110/140: universelle HolzweichfaserplatteTop 140/160/180/220: druckfeste, bewitterbare AufdachdämmungWall 140/180: Putzträgerplatte für AußenbereichRoom 140: Putzträgerplatte für InnenräumeFloor 140/220: Fußbodendämmung
Ergänzend haben die Holzwerke best wood-WDVS für den Holzrahmenbau, den Holzmassivbau und sogar mineralische Wände entwickelt.

Holz aus Österreich für Häuser in Österreich

Innerhalb Österreichs gibt es keinen Hersteller von Holzfaserdämmung. Daraus zu schließen, dass kein rot-weiß-rotes Holz zu nachhaltigen Dämmplatten verarbeitet würde, wäre aber falsch. Die Holzwerke Schneider liegen nämlich nur 40 km von Vorarlberg entfernt und versorgen sich auch beim südlichen Nachbarn. Eberhardzell dürfte einer der integriertesten – und damit auch einer der CO2-effizientesten – Standorte der Branche sein. Am selben Gelände wird eingeschnitten, KVH, BSH, und seit drei Jahren auch Holzfaserdämmung erzeugt. Wo andere Hersteller den Rohstoff per Lkw herankarren müssen, führt in Eberhardzell eine Direktleitung vom Sägewerk zur Plattenpresse. Dass diese Produkte ein Natureplus-Zertifikat verliehen bekamen, überrascht deshalb nicht (s. Holzkurier Heft 5/13, S. 18).