11054698599026.jpg

Preisentwicklung Juli 1999 bis August 2004: Pellets unterbieten Heizöl leicht um 40% im Preis © Holzkurier

Alle ins Pelletsboot

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 20.09.2004 - 19:49
Der durch das Ökostromgesetz hervorgerufene KWK-Anlagenboom geht weiter. Parallel dazu entstehen große Pelletsproduktionen in Österreich.
Durch die Nutzung von Synergien rechnet man mit Erzeugungs-Kostensenkungen um bis zu 40% gegenüber Standorten ohne KWK-Vorteil beziehungsweise ohne eigenem Späneanfall.Pelletsbedarf steigt. Die Pellets-Kesselhersteller melden für 2004 Verkaufszuwächse von bis zu 20%. So wurden im Vorjahr 6000 Kessel in Österreich installiert. 2002 waren es 5200. Der zusätzliche Jahresbedarf beläuft sich mit 6 t pro Einfamilienhaus bei 7200 zu erwartenden Neuinstallationen auf 45.000 t. Wermutstropfen: Die Kapazitäten wachsen viel schneller. Für 2005 werden 450.000 t prognostiziert. Demgegenüber steht ein Verbrauch in Österreich von nur 250.000 t. Dieser könnte rasch weiter gesteigert werden, wenn man gezielt gemeinsam Werbung betriebe. Ein Mittel dazu wäre ein gestärkter Pelletsverband.
Seit kurzem wird der Pelletsverband Austria (PVA) mit rechtsanwaltlicher Beratung geführt. Die großen Holzindustrien konnten sich bei zunehmendem Marktdruck nicht mehr mit den geforderten Gebühren identifizieren und versuchen, mit Geschäftsführer Wilfried Auerbach eine einvernehmliche Lösung zu finden. Aus Mitglieder-Kreisen wird verlautbart, dass der Verband weiterlaufen soll.
„Der Pelletsverband hat in den vergangenen sechs Jahren viel erreicht, es gibt jedoch zu viele Trittbrettfahrer. Wir suchen nach einer anderen Struktur”, heißt es aus Kreisen der Holzindustrie. Der von Vielen beschworene gemeinsame Nenner, auch von einigen, die dem Pelletsverband nicht beitraten: Nutzen des Know-how von proHolz Austria, auch in Italien, und Hilfestellung vom Fachverband der Holzindustrie, allerdings mit anderen Personen. Vielen fehlt unternehmensunabhängige Werbung.Qualitätssiegel notwendig. Der Brennstoff soll weiterhin mit markierten oder besonders geformten Pellets kontrollierbar erzeugt werden, um sich von billigen Importprodukten abzugrenzen. Eine Differenzierung in hochwertige Pellets für Haushaltsheizungen und Industriepellets wird angedacht. Großfeuerungsanlagen in Österreich könnten den Pelletsverbrauch um weitere 60.000 t/J steigern.
Ein Hoffnungsmarkt für die Überkapazitäten ist Italien, vor allem wenn man bedenkt, dass zwei große Produktionen in Grenznähe angesiedelt sind. Die gute Qualität der österreichischen Pellets wird von den Italienern geschätzt. Mittelfristig wird ein Pelletsverbrauch in Italien von 200.000 t/J und zudem ein stagnierender Ausbau der italienischen Pelletsproduktion prognostiziert.
11054698599026.jpg

Preisentwicklung Juli 1999 bis August 2004: Pellets unterbieten Heizöl leicht um 40% im Preis © Holzkurier