Alle Zeichen positiv

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 12.01.2009 - 13:23
Das vergangene Jahr war für die Pelletswirtschaft sehr positiv”, resümiert Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. Die Kesselverkäufe in Österreich haben sich fast verdreifacht. Sie sind von 4000 verkauften Anlagen 2007 auf etwa 11.000 im vergangenen Jahr gestiegen.

Gewerbliche Anlagen gefragt

„Weiters hat die Nachfrage nach gewerblichen Installationen stark zugenommen”, berichtet Rakos. So haben einige Großverbraucher wie beispielsweise Hotels oder Industriebetriebe Anlagen bis zu 1000 kW installiert. „Dieser Markt wird weiter anziehen”, prognostiziert Rakos. Als Auslöser sieht er den volatilen Ölpreis, aber auch die neue Förderung des Klima- und Energiefonds, die im März 2008 von der Bundesregierung beschlossen wurde. Zu den jeweiligen Landesförderungen konnten zusätzlich 800 € Bundesförderung lukriert werden. Diese wurde bis heuer im Februar verlängert.

500.000 t/J Inlandsverbrauch

Durch die neuen Anlagen schätzt man bei proPellets Austria, dass der Bedarf im Vorjahr um zusätzliche 70.000 t gestiegen ist. „Wir liegen nach ersten Erhebungen für 2008 bei einem Inlandsbedarf von etwa 500.000 t”, informiert der Geschäftsführer.
Im 1. Halbjahr 2008 waren die Preise für die Produzenten durch das Überangebot am Markt unbefriedigend. Im 2. Halbjahr habe sich die Situation aber verbessert. Für Jänner wurde ein durchschnittlicher Pelletspreis von 200 €/t erhoben. Somit erhöhte sich dieser um 5,39 € im Vergleich zum Vormonat. Vor einem Jahr erzielte man 191,52 €/t, wodurch der Preis heuer um 4,5 % höher notiert. Bei proPellets Austria prognostiziert man aufgrund der gestiegenen Spänepreise noch ein moderates Anziehen der Pelletspreise bis zum Frühjahr. „Es wird dann aber wahrscheinlich wieder günstigere Einlagerungspreise über die Sommermonate geben”, so der Geschäftsführer. Rakos verweist auf eine bewusst moderate Preispolitik der Pelletierer.
„Der Pelletspreis in Österreich und Deutschland hat sich in der Vergangenheit ähnlich entwickelt”, erläutert Rakos. Einen Preisunterschied zwischen Österreich und Deutschland im Dezember von fast 20 €/t begründet Rakos damit, dass die Nachfrage in Deutschland in einigen Regionen kurzfristig höher als das Angebot war und das Sägespäneangebot knapp wurde.

Günstiges Umfeld

„Besonders optimistisch für die Zukunft stimmt uns, dass sich die politischen Rahmenbedingungen verbessert haben und es auf EU-Ebene eine neue Richtlinie gibt”, weiß Rakos. Für Österreich wurde vorgeschrieben, dass der Energieverbrauch bis 2020 mindestens zu 34 % aus erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. Deshalb müsse aktiv gehandelt werden und bei proPellets Austria hofft man auf günstige Rahmenbedingungen.
Die Pelletskessel-Förderung in Oberösterreich wurde beispielsweise schon aufgestockt. Auch im Rahmen des Konjunkturpakets hofft man auf neue finanzielle Anreize für Pelletsheizungen.

Aufschwung bei Kaminöfen

Im zweiten Halbjahr setzte proPellets Austria verstärkt auf die Forcierung von Pelletskaminöfen. „Bei den Öfen sehen wir hohes Potenzial, weil die Investitionskosten relativ gering, der Nutzwert jedoch hoch ist”, so Rakos. ProPellets Austria hat sich deshalb um eine Förderung speziell für Öfen bemüht. Diese wird bereits in Niederösterreich, Salzburg und Burgenland gewährt, in Wien wurde sie weiter verlängert. „Das heißt für die Pelletierer, dass die Nachfrage nach Sackware auch im Inland weiter steigen sollte”, erläutert Rakos.

Optimismus

Trotz des derzeit tiefen Ölpreises ist Rakos vorsichtig optimistisch. „Wir können nicht von einem stürmischen Wachstum ausgehen, glauben aber, dass wir für 2009 das Vorjahresniveau halten werden können.” Das Bild könnte sich aber durch die derzeitige Gaskrise noch ändern. „Der Umstieg von Gas auf Pellets ist etwas schwieriger als von Öl auf Pellets, da meist ein geeigneter Lagerraum fehlt”, gibt Rakos zu bedenken. Die Pelletspreise sind derzeit jedoch um 40 % günstiger als Erdgas.

Produktion voll ausfahren

Im Vorjahr wurden die installierten Pelletskapazitäten nicht voll ausgefahren. Inzwischen verspüre man aber eine deutlich höhere Nachfrage. „Deshalb rechnen die Pelletierer im Frühjahr mit einer vollen Auslastung“, informiert Rakos.
Die Produktion 2008 lag bei 630.000 t, die Kapazität in Österreich bei 990.000 t/J. Heuer werden etwa 800.000 t/J Pellets produziert werden, schätzt Rakos. Es gäbe auch Pläne für neue Produktionsanlagen, ob diese schon 2009 realisiert werden, wird sich aber erst zeigen.

Österreichs Qualität geschätzt

Italien wird weiter stark wachsen, da die Kaminofenverkäufe im Vorjahr sehr gut waren. Nach italienischen Angaben dürfte dadurch ein Mehrbedarf von mindestens 150.000 bis 200.000 t/J entstanden sein. „Die österreichischen Pelletierer haben eine gute Position in Italien und die Pellets werden vor allem wegen der Qualität gerne gekauft“, weiß Rakos.

Versorgungssicherheit

Ein besonders wichtiges Thema für die Zukunft ist die Versorgungssicherheit, weiß der Geschäftsführer. Bei proPellets Austria möchte man deshalb die Verbrauchsentwicklung noch genauer verfolgen und Erhebungen bei den Kesselherstellern durchführen. Demnächst wird intern diskutiert, wie man zum Beispiel die Lagerhaltung verbessern und ein genaueres Monitoringsystem einführen kann. „Denn als Energielieferant muss man 100 %-Sicherheit anbieten können”, so das Credo bei proPellets Austria.