Was nach Utopie klingt, haben ein Südtiroler und ein schwäbisches Unternehmen zur Wirklichkeit gemacht. Der Steuerungsspezialist Bidac, Kaltern/IT, und der Spezialmaschinenbauer SMB, Vöhringen/DE, entwickelten gemeinsam einen Abbundroboter. Basis ist ein orangefarbener Industrieroboter in der schwersten Ausführung, die es vom Hersteller Kuka gibt.
Platte liegt, Roboter fährt
340 kg am 3,5 m langen Sechsachsarm
Werkstück wird automatisch eingemessen
Genug der Technik – folgen wir einem Werkstück durch die Bearbeitung. Grundlage sind die CAD-Planungsdaten. Bidacs Software wandelt sie in das Maschinenformat (Kuka-Robot-Language) um. Nach mehrjähriger Erfahrung habe man diesen Schritt im Griff, erklärt Hofer. Standardbewegungen (etwa Besäumungsschnitt) braucht man dem Roboter ohnehin nicht zu erklären. Für den Abbund spezifische Wege – etwa zum Werkzeugwechsler – haben die Südtiroler programmiert. Die Maschinendaten sind also vorhanden. Nun legt ein Mitarbeiter per Seitenstapler oder Hallenkran eine BSP-Rohplatte auf. In Taisten haben bis zu 16 m-Elemente Platz. Über dem Arbeitsfeld ist ein Kamera-Vermessungssystem montiert. Es erkennt die Position und Ausrichtung des Werkstücks auf dem Bearbeitungstisch. Die Software passt die vorgesehenen Bauteile ein und schon geht‘s los. Verblüffend schnell arbeitet der eingehauste Roboter die Arbeitsschritte ab. Begrenzt ist die Industriemaschine nur von den maximalen Schnittgeschwindigkeiten der Werkzeuge. Bei Bedarf wird die Platte gewendet. In diesem Fall wird automatisch mit einem präzisen, neuen Bauteilvermessungssensor, der mit der Werkzeugspindel mitfährt, vermessen. Sobald der Abbund vollzogen ist, holt der Bediener das fertige Element und legt die nächste Platte auf.Wertschöpfung auf engstem Raum
Wer den „passionierten Roboterfan“ Hofer auf die Vorteile seines Systems anspricht, sollte sich ein paar Minuten Zeit nehmen. Hier ein Auszug:- Der Roboterabbund braucht sehr wenig Platz.Die Platte kann per Seitenstapler geholt werden, weil der Arbeitsbereich einseitig offen ist.Der Roboter ist sehr wartungsarm.Für höhere Kapazität lässt sich ein zweiter Roboter auf einer Linearführung installieren oder die Führung wird zwischen zwei Felder gesetzt.
Noch steht die Technologie erst am Anfang. Hofer denkt schon an Roboter, welche Bretter selbst erkennen, abheben und zu BSP-Elementen vernageln. Ausschnitte werden selbsttätig rausgehoben und abgestapelt. Und am Ende des Tages holt sich der Roboter einen Absaugschlauch und reinigt die komplette Anlage inklusive sich selbst. Willkommen in der Zukunft!