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Experten unter sich: Hundegger-Österreichvertreter Arno Gaggl (li.) und Abbundmeister Walter Trautendorfer vor der neuen K2i © Johannes Plackner

Abbund aus einem Guss

Ein Artikel von Hannes Plackner | 26.11.2013 - 19:22
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Jetzt die Bohrung: Die starken Greifer der Hundegger K2i positionieren den Stab genau an jener Stelle, wo das horizontale Bohraggregat ein Loch anfertigt © Johannes Plackner

Es riecht nach Holz in Oberneukirchen. Im Mühlviertel hoch über Linz veredelt das Bauunternehmen Simader Fichten zu Schnittware und diese wiederum zu Dachstühlen und Schalungen für Wohnungen. Baumeister und Eigentümer Hermann Simader setzt auf den mineralischen Massivbau. Trotzdem wurde im Januar eine neue Abbundanlage angeschafft. Denn die Dachstühle werden allesamt millimetergenau vorbereitet. Wie schon zuvor, entschied sich das Unternehmen für eine Hundegger K2i.

Hard- und Software aus einem Guss

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Die Hundegger-K2i bei Simader © Johannes Plackner

Simader ist kein klassischer Hundegger-Kunde. Kerngebiet des 260-Mann-Unternehmens ist der Massivbau mit Ziegeln und Beton. Von Einfamilienhäusern bis zum großvolumigen Sozialbau reicht das Portfolio. Die Zimmerei ist aber integraler Bestandteil des Betriebs und beschäftigt knapp 50 Mitarbeiter. Einer davon ist Walter Trautendorfer. Heutzutage ist er oft vor der neuen Hundegger K2i anzutreffen. So auch beim Betriebsbesuch, wo er entspannt den Abbund beaufsichtigte. Stab für Stab übernimmt die Maschine, kappt zwei Mal, fräst zwei Mal, bohrt zwei Mal und fertig ist die Mauerbank. Neben der K2i warten schon weitere Stapel Bauholz, die bald zu Holzbauelementen verarbeitet werden sollen. All das geschieht mit einer „hervorragend niedrigen Ausschussquote“. Das sagt Karlheinz Wintersberger. Der geprüfte Steuerberater ist seit Jahresmitte kaufmännischer Geschäftsführer von Simader. Zuvor war er in der Automobilzulieferindustrie tätig. Die Sicht von branchenfremden Managern ist immer interessant. Verglichen mit dem Automotive-Bereich, sei die Automation in Sägewerken und im Holzbau noch nicht so fortgeschritten, attestiert Wintersberger. Bei Hundegger relativiert er aber. „Dass Hard- und Software aus einer Hand kommen, ist ein großer Vorteil. So soll es sein.“ Schnittstellenprobleme gebe es bei Hundegger keine. Die Mitarbeiter müssen sich nur um jene Aspekte kümmern, die auch sinnvoll seien: „Konstruktion und Ausführung.“

Bereits die dritte Hundegger montiert

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So kommen die Hölzer aus der Maschine © Johannes Plackner

Dass zu Jahresbeginn eine Anlage des Weltmarktführers aus Hawangen installiert wurde, ist keine Überraschung. Zuvor waren bereits 20 Jahre zwei Hundegger bei Simader tätig. Die Erfahrungen mit der Maschine fasst Hermann Simader so zusammen: „Hervorragende Qualität und Präzision sowie promptes Service bei wenig Stillstand führen zu einem wirtschaftlich attraktiven Anlagenbetrieb. Damit wird unserem Qualitätsanspruch Folge geleistet.“ Mit Arbeitsweise und Servicequalität war man offenbar so zufrieden, dass alles für eine neue Hundegger sprach. Und so führte der Weg von Arno Gaggl erstmals im Januar 2012 nach Oberneukirchen. Der Hundegger-Vertreter in Österreich betreute die Erneuerung. Für die Investition sprachen mehrere Aspekte. Die Anlage war gut in Schuss und Hundegger nahm sie gerne in Zahlung. Zudem waren im Laufe der Jahre die Anforderungen an die Abbundleistung gestiegen – sowohl bezüglich der Dimensionen als auch der Kubikmeterleistung. Nicht zuletzt wollte Wintersbergers pensionierter Vorgänger, Fritz Mayer, einen Betrieb mit Tipptopp-Abbundanlage übergeben.

Oben und unten simultan fräsen

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Besonderheit: Die Vierfach-Revolverfräse kann von oben arbeiten, während ein weiteres Werkzeug simultan von unten fräst © Johannes Plackner

Elegant streckt sich Hundegger K2i 625 in der Abbundhalle aus. Die Typenbezeichnung verrät, dass es sich um eine Maschine für den stabförmigen Abbund mit zwei Greifern und bis zu 62,5 cm Arbeitsbreite handelt. Die Mechanisierung vor und nach der Maschine erlaubt eine Maximallänge von 14 m. Über eine Klappe im Eingangsbereich lassen sich sogar Sonderformate darüber hinaus bewältigen.
Bis zu 30 cm starkes Holz wird verarbeitet. Dafür besitzt die Anlage eine fünfachsige Universalsäge, zwei Bohrgeräte, eine Fingerfräse sowie eine oben liegende Revolverfräse. Letztere bezeichnet Gaggl als Besonderheit. Die Revolverfräse kann nämlich gleichzeitig mit den Aggregaten von unten arbeiten. Werden beispielsweise auf zwei Seiten einer Pfette Schwalbenschwanznuten benötigt, geschieht das simultan. Diese Arbeitsweise verbessere die Durchlaufgeschwindigkeit spürbar, argumentiert Gaggl. Mehr Geschwindigkeit bringt auch der sogenannte „Rohholzhalter“, welcher am Beginn der Arbeitszone sitzt und die Hölzer nach dem Abkappen festhält. Damit können sie für die umgehende Weiterverarbeitung bereitgehalten werden, was 10 bis 15 sek des Ein- und Ausfahrens spare. Der Hundegger-Vierseitenhobelautomat war noch von der vergangenen Anlage vorhanden. Kurzerhand integrierten ihn die Allgäuer Ingenieure in die neue Installation. Da Simader ein eigenes Sägewerk betreibt, wird viel sägeraues Bauholz verarbeitet. Für die ebenmäßige Oberfläche sorgt der Hundegger-Hobelautomat selbsttätig. Bei Bedarf fertigt die vom Leitrechner angesteuerte Maschine zudem eine Fase an.
Der Arbeitsvorbereiter legt im Büro bereits fest, bei welchen Bauteilen eine gehobelte und gefaste Oberfläche notwendig ist. Rund 1500 m3/J bindet Simader ab. Der Großteil ist selbst gesägtes Bauholz, aber auch zugekauftes Leimholz.

In erster Linie Dachstühle

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Eigentümer und Geschäftsführer Hermann Simader (re.) und Neo-Geschäftsführer Karlheinz Wintersberger (li.) - in der Mitte steht sein Vorgänger, Fritz Mayer, der die Investition in die dritte Hundegger-Anlage verantwortete © Simader

Es gibt nicht viele Bauunternehmungen, die ein eigenes Sägewerk betreiben. Simader hält das aber aus zwei Gründen für sinnvoll: Flexibilität und Qualität. Das Langholz kann bis zu 16 m lang eingeschnitten werden. Eine Trockenkammer sorgt für rasche Verfügbarkeit.

Werksüberholte Maschinen weiter gefragt

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Von unten werden die Hölzer in der K2i mit der Unifräse bearbeitet, die hier einen Zapfenanschluss anfertigt © Hundegger

Die zehn Jahre alte K2 war übrigens sehr begehrt und stand nicht lange still. Nach der Demontage kam sie nach Hawangen zur Werksüberholung. Die Verschleißteile der umfassend ausgestatteten Gebrauchten (fünfachsige Universalfräse, Bohraggregate, Fingerfräse von unten, Markierer) wurden erneuert. Sogar den Steuerungsrechner ersetzten die Spezialisten von Hundegger. Nur drei Monate nach Außerbetriebstellung wurde sie wieder verkauft. Heute versieht sie ihren Dienst bei einem Holzbaubetrieb in Salzburg.

Zwei Jahre Vertrieb in Österreich

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Experten unter sich: Hundegger-Österreichvertreter Arno Gaggl (li.) und Abbundmeister Walter Trautendorfer vor der neuen K2i © Johannes Plackner

Seit September 2011 ist Arno Gaggl für den Hundegger-Vertrieb in Österreich zuständig. Seitdem tauchen jährlich rund zehn neue Betriebe auf Hundeggers Österreichkarte auf. Gerade für die Zimmerer im Alpenland scheine die Robot-Drive ein ideales Produkt zu sein, berichtet Gaggl aus der Praxis.
Häufig besucht er auch seine Brettsperrholz-Kunden. Binderholz, Unternberg, Stora Enso, Ybbs und Bad St. Leonhard, sowie Thoma Holz, Stadl/Mur, binden ihre Massivholzplatten mit Portalbearbeitungsanlagen aus Hawangen aus. Zusätzlich wurden bereits zwei Massiv-Holz-Mauer (MHM)-Linien in Österreich installiert: bei GT Systemfertigung, Lavamünd, und im Sägewerk Meißnitzer, Mittersill.