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Michael Hechenblaickner, Geschäftsführer von Hechenblaickner Holz&Furniere, vor seiner Accoyaterrasse - in der Hand hält er ebenfalls Accoya © Günther Jauk

50 Jahre Garantie

Ein Artikel von Günther Jauk | 29.08.2014 - 09:08
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Die aus sägerauen Accoyadielen hergestellte Terrasse bedarf keiner weiteren Pflege © Hechenblaickner

Wird Holz im Außenbereich verwendet, unterliegt es durch Witterungseinflüsse je nach Holzart einem bestimmten Quell- und Schwindverhalten. Um dieses Verhalten zu reduzieren und die Dauerhaftigkeit zu erhöhen, werden in der Regel chemische, physikalische oder konstruktive Holzschutzmaßnahmen getroffen. Ein über 75 Jahre altes, chemisches Holzschutzverfahren ist die Acetylierung. Dabei wird Holz mit Essigsäureanhydrid imprägniert und im Anschluss auf etwa 100° C erhitzt. Durch die hohe Temperatur kommt es in der Holzzelle zur Veresterung und somit zu neuen Holzeigenschaften. Das bisherige Problem bei der Herstellung war, dass die bei der Reaktion entstehende Essigsäure nicht wiederverwendet werden konnte, was das Verfahren äußerst kostspielig machte. Accoya, Arnhem, NL, ist es vor zehn Jahren gelungen, den Prozess mittels Essigsäurerückgewinnung wirtschaftlich zu gestalten, und der Betrieb produziert heute etwa 40.000 m3/J acetyliertes Holz pro Jahr. Als Holzart wird aufgrund seiner guten Imprägniereigenschaften FSC- oder PEFC-zertifizierte Radiatakiefer (Pinus radiata) verwendet.

Keine Festigkeitseinbußen

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Nahezu die gesamte Fassade des Referenzobjekts wurde mit Accoya verschalt © Hechenblaickner

Die neu gewonnenen Eigenschaften von Accoya (Firmenname ist gleich Handelsname) sind überzeugend:
ein tangentiales Schwindmaß von nur 1,5 %
Dauerhaftigkeit der Klasse 1 (ohne Erdkontakt 50 Jahre Garantie)
keine Festigkeitseinbußen
keine Unterschiede bei der Bearbeitbarkeit
Dieses Verhalten eröffnet Accoya ein umfangreiches Einsatzgebiet im tragenden und nicht tragenden Bereich. Accoyadielen schüsseln selbst bei großen Breiten nicht und werden daher häufig als Terrassen verbaut. „Das Material splittert oder reißt auch nach Jahren nicht, was es zum echten Barfußterrassenholz macht“, erklärt Michael Hechenblaickner, Geschäftsführer von Hechenblaickner Holz&Furniere, Graz. Hechenblaickner vertreibt Accoya in Österreich, Slowenien und Kroatien.

Für Fenster und Türen

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Michael Hechenblaickner, Geschäftsführer von Hechenblaickner Holz&Furniere, vor seiner Accoyaterrasse - in der Hand hält er ebenfalls Accoya © Günther Jauk

Durch seine Formstabilität und seine guten Beschichtungseigenschaften kommt Accoya auch im Fenster- und Türenbau zum Einsatz. Nach Herstellerangaben halten Beschichtungen auf Accoya dreimal länger als auf nicht acetyliertem Holz. Diese Tatsache beeinflusst die Gesamtkosten des Produkts, gerechnet über eine lange Lebensdauer, entscheidend. „Preislich liegt Accoya im Exotenbereich, jedoch weit unter Teak“, so Hechenblaickner.
Accoya wird auch für Holzdecks, Verkleidungen, Schalungen, Fassaden, Gartenmöbel und Spielgeräte eingesetzt. „Einige Parkbänke in Graz sind bereits aus Accoya“, erzählt Hechenblaickner stolz und freut sich auf die ersten Holzbauprojekte in Österreich. In den Niederlanden und in Deutschland wurden bereits mehrere Schwerlastbrücken aus nicht oberflächenbehandeltem Accoya-BSH gebaut. Farblich vergraut das Holz nach wenigen Monaten gleichmäßig und dunkelt danach kaum noch nach.
Von der Formstabilität des Holzes kann man sich beim Stand Hechenblaickner auf der Klagenfurter Holzmesse überzeugen.