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Protestplakat gegen den Nationalpark im Nordschwarzwald (Archiv) © Hannes Plackner

30% weniger Holz wegen Nationalpark Nordschwarzwald

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 25.11.2014 - 14:03
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Protestplakat gegen den Nationalpark im Nordschwarzwald (Archiv) © Hannes Plackner

Der Nationalpark Nordschwarzwald stellt die lokale Sägeindustrie vor Probleme. Da die Kernzone noch immer nicht endgültig ausgewiesen ist, herrscht Unsicherheit. Laut einer Umfrage der Deutschen Säge- und Holzindustrie (DeSH) sei das Rundholzaufkommen schon im ersten Jahr um durchschnittlich 30% zurückgegangen. Versprochen wurde Gegenteiliges. Eigentlich sollten 35.000 fm/J Fichte geerntet werden, um den Waldumbau Richtung Laubholz in den Randgebieten zu beschleunigen. Doch bei den Betrieben kommt nichts davon an. „Von den damaligen Aussagen, dass durch den Umbau in den nächsten Jahren mehr Holz bereitstehe, möchte heute keiner mehr was wissen", klagt Jörg Keller. Seinem Sägewerk Kellerholz im baden-württembergischen Lichtenau-Scherzheim fehlen durch den Nationalpark 4000 fm/J.

DeSH-Geschäftsführer Lars Schmidt zählt eine Reihe von Problemen auf. Wegen ungeklärter Zuständigkeiten weigern sich Rückeunternehmer, Holz aufzuarbeiten. Die Bereitstellung erfolge verstreut in nicht verladefähigen Einheiten. Transporteure erachten die Fahrt in die Entwicklungszone aufgrund der eingestellten Waldwegepflege schon heute als zu gefährlich. All das erschwert die Rundholzversorgung. 

Der DeSH befürchtet sogar weitere Verschärfungen. Es gebe Überlegungen, gefällte Fichtenstämme im Wald zu belassen. Für Schmidt wäre das „ökologische Dekadenz", welche „geradezu fahrlässig Borkenkäfer-Kalamitäten" provozieren würde.

Der Verband fordert nun den raschen Beschluss über die Kernzone. Dann könne in den umliegenden Flächen ein kontrollierter Waldumbau stattfinden und die Fichtenmengen würden wieder fließen. Mit einer Entscheidung rechnet der DeSH aber erst in der zweiten Jahreshälfte 2015.