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3. Antriebssektion mit Energierückgewinnung © Hannes Plackner

30 Mio. lfm in zwei Jahren

Ein Artikel von Hannes Plackner | 24.12.2014 - 10:25
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Am Beginn der Press-Hobel-Kombination werden keilgezinkte und beleimte BSH-Lamellen aufgegeben. Die mittlere Holzeingangslänge liegt bei über 4?m. Gleich zu Beginn werden die Hölzer beschleunigt und die Keilzinkenprofile ineinandergefädelt. Am Ende strömen abgelängte Lamellen mit 160?m/min in Richtung Filmetagenlager, um 45 bis 60?min auszuhärten © Grecon Dimter

Wer in die Hallen der leistungsfähigsten BSH-Produzenten schaut, findet dort regelmäßig Maschinen der Weinig-Gruppe. Das war in Magdeburg/DE bei Nordlam der Fall, ebenso bei Bullinger in Neuruppin/DE. Und als Anfang 2013 die Pfeifer-Gruppe ihre modernisierte Fertigung in Imst in Betrieb nahm, kam die Pressenlinie samt Hobelanlage ebenfalls von der Weinig-Gruppe.
Leistung und Holzersparnis gaben bei der Auftragsvergabe den Ausschlag, erinnert sich Prokurist Dietmar Seelos. „Wir verlangten von der Presse einen Vorschub von 160 m/min.“ Diese Höchstleistung war notwendig, weil die zuvor bestehenden vier Pressenlinien von einer einzigen ersetzt werden sollten.
Fündig wurde man bei jenem Unternehmen, welches im Vorjahr von der Holzkurier-Redaktion als „Holzindustrieausstatter des Jahres“ ausgezeichnet wurde: Grecon Dimter Nord, Alfeld/DE (s. Holzkurier-Heft 51-52/13, S. 28–29)

Sauberes Einfädeln ist die halbe Miete

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1. Zuführung zur Durchlaufpresse © Hannes Plackner

Der hier beschriebene Anlagenteil beginnt mit beleimten und keilgezinkten Lamellen. Die Holzeingangslänge liegt im Mittel bei über 4 m. Das erreicht Pfeifer, weil Lamellen mit weniger als 3 m auf einer neuen Kurzholzkeilzinkung (Typ Grecon Turbo S) zu 5 m langen Halbzeugen aufbereitet werden. An der Durchlaufpresse landen also nur Elemente mit 3 bis 5 m. Diese werden von der bestehenden Stauhakenstrecke in den Übergabebereich transportiert. Das Eintakten geschieht entweder vereinzelt oder lagenweise. Eine Vorschubeinheit beschleunigt die Lamelle und transportiert sie zur Einfädelstation, wo sie zwei servogesteuerte, synchron laufende Ausrichtketten übernehmen. Das sorgt für ein kontinuierliches und versatzfreies Zusammenfügen. Das Gestell ist schwimmend gelagert. Brettkrümmungen und Querkräfte werden ausgeglichen. Zwei Vorschubwalzen von unten und zwei weitere, pneumatisch gelagerte Vorschubwalzen von oben richten sogar verdrehte Hölzer sauber aus, bevor es zur Presse geht.

Herzstück ist die Durchlaufpresse

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2. Schubeinheit der Grecon Dimter-DKK?115 © Hannes Plackner

Der Leitrechner weiß genau, welche Eingangslängen- und -querschnitte zur Presse kommen. Die DKK 15 passt sich automatisch darauf an. Der Pressvorgang ist im Kasten auf der rechten Seite präzise erläutert. Die Geräuschkulisse wird von Mitarbeitern mit der „Formel 1“ verglichen. Eine passende Analogie, die beschreibt, dass es hier um echte Hochleistung geht. Immerhin steht am Ende ein anhaltender Strom von keilgezinkten BSH-Lamellen, welcher unablässig mit bis zu 160 m/min in Richtung Hobel geschoben wird.
Direkt nach der Durchlaufpresse ist die Weinig-Hochleistungshobelmaschine Powermat 2500 montiert. Durch diese Anordnung konnte beim Hobel auf einen Einzug verzichtet werden. Stattdessen verfügt die DKK über stärkere Motoren (zweimal 90 kW statt zweimal 55 kW) und schiebt so die Endloslamelle locker auch durch die Hobelanlage. Die zwei Horizontalspindeln sind 30° schräg gestellt. Das vermindert Hobelschläge. Der Abrichttisch ist für hohe Standzeiten mit Marathon-Beschichtung versehen und verfügt über einen automatisch zustellenden Geradjointer. Wie alle Maschinen in der Linie, wird auch der Powermat per CNC-Ansteuerung automatisch verstellt.
Ausschlaggebend für den Weinig-Hobel war die verbesserte Spanabnahme. „Obwohl Pfeifer schon auf einem sehr guten Niveau war, sparen wir mit dem Powermat 2500 zumindest einen weiteren Millimeter ein“, sind sich Thomas Kohlmeyer und Christian Marn, die das Projekt seitens Grecon betreuten, einig. Da in der Gütesortierung im Sägewerk Kundl in die gleiche Hobeltechnik investiert wurde, wird der Effekt aus dem Zusammenspiel beider Maschinen erzielt. Der Einschnitt im eigenen Sägewerk erlaubt es zudem, das geringere Eingangsmaß eins-zu-eins im Einschnittsmaß zu berücksichtigen. Bei einem 100.000 m3/J-BSH-Werk ist das eine enorme Einsparung.

Durchlaufpresse Grecon DKK 115 – Facts

Abmessungen: 7,92 lang,  2,17 m hoch,  3,36 m breit
Gewicht: 28 t
Holzbreite: 6 bis 30 cm
Holzdicke: 3 bis 8 cm
Holzeingangslänge: ab 50 cm
Holzausgangslänge: beliebig
Presskraft: 15 kN bis 115 kN
Vorschub: 40 bis 160 m/min
Lage der Festkante: vorrangig rechts  (links möglich)
Hauptantriebe: zweimal 55 kW oder zweimal 90 kW (mit nachgeschaltetem Hobel)

Fliegende Säge kappt alle drei Sekunden

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3. Antriebssektion mit Energierückgewinnung © Hannes Plackner

Abgeschlossen wird die Pressenlinie mit der Säge zum Kappen der vorgegebenen Endlängen. Das geschieht fliegend, also ohne Unterbrechung der Vorschubbewegung. Der Sägewagen wird durch einen Servoantrieb mit dem durchlaufenden Strang synchronisiert. Erst wenn Wagen und Lamelle gleich schnell sind, werden 6 bis 24 m lange Bretter abgekappt. Dann fährt der Sägewagen im Schnellgang in die Grundstellung zurück. Mit einer Leistung von bis zu 20 Schnitten pro Minute ist auch diese Komponente auf Höchstleistung ausgelegt.

Renaissance der Durchlaufpresse

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4. Hobel Powermat 2500 mit schrägen Spindeln © Hannes Plackner

Das Layout bei Pfeifer erinnert ein wenig an vergangene Tage. Eine Hobelmaschine direkt hinter der Durchlaufpresse anzuordnen, war aus der Mode gekommen. In Imst war es aber gar nicht anders möglich. Und da die Lamellen heute in fast allen modernen BSH-Industrien in Filmetagen aushärten, ist ein Aneinanderkleben kein Thema mehr. Grecon Dimter-Vertriebsleiter Thomas Kohlmeyer kann sich sogar eine weitere Renaissance der Durchlaufpressen-Hobelkombination gut vorstellen.
Der Kunde ist mit seiner Wahl glücklich. In den ersten zwei Jahren wurden rund 30 Mio. lfm verarbeitet. „Wir sind mit der Leistung und der Qualität zufrieden“, fasst Prokurist Seelos abschließend zusammen.

Kontinuierlich mit 160 m/min verpressen

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5. Mitlaufende Kappsäge längt Endloslamelle ab © Hannes Plackner

Grecons Durchlaufpresse DKK 115 ist ein wesentlicher Bestandteil von Hochleistungs-Keilzinkenanlagen. Ihre Aufgabe ist es, aus den vorgefrästen und beleimten Eingangshölzern einen Endlosstrang zu erzeugen. Dabei erreicht die Presse einen Vorschub von bis zu 160 m/min. In einer vorgeschalteten Keilzinkenfräse werden die Stirnseiten von Massivhölzern oder Holzwerkstoffen mit einem Keilzinkenprofil versehen und einem Klebstoff beaufschlagt. In einer Winkelübergabe werden die Werkstücke im Querlauf zugeführt und in Längsrichtung beschleunigt. Das versatzlose Zusammenfügen der Teile zu einem Endlosstrang erfolgt anschließend in der Einfädelstation. Das ist ein heikler Vorgang, denn der Zinkenspitzenabstand von nur 3,8 mm erfordert Präzision.

Aufgabe der Durchlaufpresse ist es, die Längsstöße des Endlosstrangs im kontinuierlichen Durchlauf mit einer definierten Presskraft und in einer vorgegebenen Haltezeit zu verpressen. Vier Komponenten Die DKK 115 besteht aus vier Hauptbaugruppen: Schubeinheit, Pressentisch sowie Brems- und Antriebseinheit. Die Schubeinheit erzeugt die für das Verpressen der Keilzinkenverbindungen benötigte Presskraft. Wie hoch die ist, hängt vom Querschnitt und dem Zinkenprofil ab. Klassische BSH-Lamellen sind bis zu 30 cm breit und 5 cm stark. Dafür sind 110 kN nötig. Die DKK 115 ist mit maximal 115 N/mm2 ideal für diese Aufgabe ausgelegt. Aufgebracht wird die Kraft über zwei synchron angetriebene Ketten, die oben und unten am Holzstrang angreifen. Automatisch passt sich die DKK auf das jeweilige Eingangsmaß an. Die obere Schubkette wird von zwei synchronisierten Hydraulikzylindern auf die Holzstärke heruntergefahren. Der Anpressdruck ist proportional zur Presskraft. Er stellt sich über Druckregelventile von selbst ein. Die Kettenträger der Schubeinheit sind in Längsrichtung schwimmend auf Linearführungen gelagert. Ein Hydraulikzylinder drückt die Fingerzinken mit der benötigten Presskraft zusammen und hält diesen Wert. Beim Zusammenschieben der Keilzinken fährt der Presszylinder immer weiter aus. Nach Ende des Pressvorgangs wird die Drehzahl der Schubeinheit erhöht, wodurch sie sich von selbst in die Nulllage zurückschiebt. Um ein Ausknicken des Strangs in der Presse zu vermeiden, sind die Hölzer vierseitig fixiert und werden zentriert geführt. Die Länge des Presstisches (Strecke zwischen Schub- und Bremseinheit) ist so bemessen, dass mindestens zwei Sekunden Presszeit bleiben.

Schub- und Bremsketten der Durchlaufpresse werden von einer gemeinsamen Einheit angetrieben. Das sorgt für eine automatische Energieeinsparung, da die Bremsenergie hinter der Presszone fast vollständig für den Kraftaufbau genutzt werden kann. Das geschieht über mechanische Getriebe. Auf diese Weise reichen zwei 55 kW starke Antriebsmotoren. Einen Sonderfall gibt es, wenn die Schubkraft der DKK auch für einen nachgeschalteten Hobel reichen muss. In diesem Fall werden zwei 90 kW starke Elektromotoren verwendet. Nach der Keilzinkung (beziehungsweise dem Hobel) sägt eine mitlaufende Ablängsäge (Typ Grecon Dimter ASM) die Endlängen ab.