Es fällt auf – die Probleme sind in allen vier Ländern ähnlich: die Rohstoffverfügbarkeit sowie der Absatz in der schwierigen Gegenwart.
Holz auf Dönerniveau
Über der Rundholzverfügbarkeit hängt speziell in Deutschland die dunkle Wolke der „Außernutzungstellung“. In Wahlkampf werden von den Parteien Forderungen laut, die je nach politischer Couleur von 5 bis 20 % der Waldfläche reichen. „Waldumbau fördert Hartholz. Damit kommt auf uns ohnehin eine kaum zu bewältigende Veränderung zu“, beklagte Schilling
Aus 70:30 wird 30:70
Nationalpark dürfte kommen
Vom Tagungsort im Elsass sind es Luftlinie nur 20 km bis zum Westrand des Schwarzwaldes. Dort könnte im Nordschwarzwald ein 10.000 ha großer Nationalpark entstehen. Rund 50.000 fm bestes Fi/Ta/Kie-Sägerundholz würden damit pro Jahr wegfallen.Laut Schilling ist die Ertragslage aller Sägewerke im Zentrum Europas schlecht. „Auch, weil wir mit immer weniger Rundholz auskommen müssen.“ Für den Osten Baden-Württembergs ortet er schon im Herbst eine gravierende Versorgungslücke bei der Fichte. Im Schwarzwald wäre es regional besser.
Als Megathema machte am Treffen Rainer Handl, Geschäftsführer Sägeindustrie Österreich, das geringere Holzaufkommen im Kleinwald aus. „10 % Minus waren es im Vorjahr. Geld fiel als Motivation aus – die Preise waren ja sehr hoch.“
Der Nadelschnittholz-Absatz leidet unter dem geringen Bedarf in Italien. Der Markt, der unlängst noch 66 % des Exportvolumens abnimmt, kauft nun unter 50 % der reduzierten Exportmenge. Eine voranschreitende Konsolidierung sei auch in Österreich festzustellen.
Die Rohstoffverfügbarkeit stand auch aus Vorarlberger Sicht im Mittelpunkt: Die Leute sind so wohlhabend, dass sie es vielfach einfach nicht nötig haben, zu ernten. Das geht so weit, dass Aufträge abgelehnt werden müssen, weil schlicht die Qualitäten fehlen.
„Holz von hier“ – neues Herkunftszeichen
Der Schnittholzmarkt ist globalisiert. Schilling ist aber überzeugt, dass die Regionalität bei einem Naturprodukt, wie Holz, stärker an Bedeutung gewinnen wird. Die baden-württembergische Initiative „Holz von hier“ ist ein Ansatz, „den Holzursprung eindeutig zu belegen“, meinte Schilling. Der Verband hat dafür ein für alle Holzprodukte taugliches Instrument zur Nachweisführung gefunden. Dieses wäre für alle Unternehmensgrößen praktikabel. „Dem Kunden soll das Gefühl gegeben werden: Kaufe lokales Holz und tu damit etwas Gutes“, erläuterte Schilling die Beweggründe.„In der Schweiz zahlen die Kunden für Holz mit Herkunftszeichen um 2 bis 3 % mehr – das wird akzeptiert“, schilderte ein Eidgenosse. „Alleine den öffentlichen Beschaffungsstellen ist die Herkunft offenbar egal.“
Jetzt Lager leer
Mit einer negativen Zahl beginnend, leitete Philippe Siat zu kurzfristigem Optimismus über: „Der Bau wird heuer in Frankreich um 10 % zurückgehen. Dennoch sind durch den verminderten Einkauf die Kundenlager so leer, dass nach den Ferien die Nachfrage recht heftig ist. Preiserhöhungen um 5 bis 7 €/m3 sind möglich. Mit dem Jahreswechsel 2012/13 wurde auch das Rundholz etwas günstiger. Daher verbesserte sich 2013 die Situation etwas.“ Heuer könnte man ertragsmäßig wieder das Niveau von 2011 erreichen.Preise wie vor 30 Jahren
Zweistellige Prozentzuschläge bei den Sägerestholz-Preisen erhoffen sich einige für das IV. Quartal. Die Verhandlungen laufen derzeit. Hinsichtlich der Nachfrage hieß es nur: „Bitte stellt die Sägelinie nach dem 24. Dezember am besten am 27. Dezember wieder an. Wir steuern auf die höchsten Preise seit 30 Jahren zu.“ Man solle nehmen, was möglich ist. Selbst, wenn bald Hackgutschiffe aus den USA kommen – so sei die Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage bestimmen die Warenströme. Für moderate Sägerestholz-Abschlüsse appellierte die Schweiz: „Unsere Papier- und Plattenproduktion ist durch den Währungsnachteil schwer getroffen. Die Produktion sinkt. Preiserhöhungen würden die Situation weiter verschärfen.“Mehrmals fiel in Wantzenau der Begriff „Konsolidierung“. Er wurde in dem Zusammenhang gebracht, dass nur die Besten die schwierige Lage überleben werden.
Zweispältige Übernahme
Wenige Wochen nach Bekanntwerden der Übernahme der Klenk Holz AG durch einen US-Investor war die nun neue Ausgangslage ein Thema. „Wir müssen auf Augenhöhe mit Banken verhandeln und jeden Euro Investition erklären. Bei den großen Unternehmen werden Millionen abgeschrieben“, klagte einer. „Unter dem Niedergang von Klenk haben wir im Ein- und Verkauf gelitten. Nun kommt frisches Geld und es geht von vorne los.“Think local, act local
Geringere Finanzmittel zwingen proHolz Austria nun zu einem Engagement in den Nachbarländern – „im Umkreis von 700 km Luftlinie gilt es, das Potenzial zu heben“, erläuterte Georg Binder, Geschäftsführer proHolz Austria. „Im Großraum Wien leben drei Millionen Menschen. Wir müssen Lösungen für leistbaren Wohnbau anbieten. Spanien, China, Balkan – dort haben wir Werbeaktivitäten gestrichen.“Als Hausaufgaben sieht Binder, dass die Holzbranche in Planung und Vorbereitung von Großprojekten teilweise noch zu schwerfällig ist. „Wie man es im mehrgeschossigen Holzbau richtig macht, zeigt uns die Schweiz vor. Gute Ablaufprozesse führten dort zu einem Boom. In Österreich haben wir bei Mehrgeschossern erst einen Anteil von 2 %.“