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Baulandkarte 2013 © Holzkurier/Plackner

2013 schrumpfte Italiens Hausbau um ein Fünftel

Ein Artikel von Hannes Plackner | 25.04.2014 - 13:41
Deutschland, Slowenien und Bulgarien waren die wenigen Positivposten im Ein- und Zweifamilienhausbau der EU. Polen, die Niederlande und vor allem Italien zeigten 2013 deutliche Rückgänge bei der Bautätigkeit. Diese interessanten Zahlen verbergen sich im Jahresbericht des Baustoffkonzerns Wienerberger, Wien. „Managementeinschätzungen“ über 14 europäische Länder zeigen, wie sich die Baukonjunktur in den Regionen entwickelt. Von den wichtigen Märkten fehlen nur die Iberische Halbinsel, Skandinavien und die Schweiz. Die Markteinschätzung dieses Kerneuropas zeigt vor allem für Italien – positiv formuliert – unglaubliches Potenzial.

Die Ein- und Zweifamilienbauten haben typischerweise hohen Holzbauanteil. Der bedeutendste Markt dafür war im Vorjahr Frankreich. Mit 2,36 Baubeginnen je 1000 Einwohnern waren Franzosen die fleißigsten Häuslbauer Europas. Polen, Belgien, Österreich, Rumänien und Tschechien liegen ebenfalls über dem gewichteten Mittelwert von 1,42 Ein- und Zweifamilienhäusern je 1000 Einwohner. Die bevölkerungsreichen Staaten Deutschland, Großbritannien und Niederlande liegen im Mittel. Slowenien, Bulgarien, Ungarn und vor allem Italien bauen dagegen zurückhaltend. Stichwort Italien: Österreichs größter Schnittholzkunde baute im Vorjahr nur 0,42 Ein- und Zweifamilienhäuser je 1000 Einwohner. Das liegt 70 % unter dem Durchschnitt. Polen und Rumänien haben zwar wesentlich weniger Einwohner, errichten aber deutlich mehr Wohnungen. Plakativ gegengerechnet: Während einer von 420 Franzosen im Vorjahr ein neues Haus baute, errichtete nur jeder 2400. Italiener ein Eigenheim. Im Vorjahr wurden laut Wienerberger-Einschätzung in Italien nur 25.300 Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut. Allein um auf den Europadurchschnitt zu kommen, wären 85.500 nötig gewesen.

Warum Deutschland derzeit das interessanteste Land Mitteleuropas ist, zeigt das Diagramm in der Infografik (s. Link) sehr anschaulich: Erstens ist es mit 115.000 neuen Ein- und Zweifamilienhäusern ein großer Markt. Zweitens war das Wachstum im Vorjahr mit +9,4 % sehr hoch. Vor allem aber liegt Deutschland mit gegenwärtig 1,41 Bauten je 1000 Einwohnern genau am Mittelwert. Das heißt, das Wachstum ist im Rahmen des Üblichen.

Problematisch war im Vorjahr, dass elf der 14 Länder eine negative Neubauentwicklung aufwiesen. Relativ moderat geschieht das im Falle von Tschechien, Österreich, Großbritannien und der Slowakei. Diese Staaten können durchaus eine positive Gesamt-Baubilanz ausweisen. Der Wohnraum entsteht dann aber eher in den Städten. Bestes Beispiel dafür ist der Großraum London. Signifikanter sind die Rückgänge in Frankreich, Polen und Rumänien. Das sind aber alles Staaten, die ohnehin schon überdurchschnittlich viel bauen. Fast schon einen Einbruch beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern hat es im Vorjahr in den Niederlanden gegeben: –18,2 % ist der größte verzeichnete Rückgang.