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Entwicklung der an der Warenbörse Wien notierten Preise für Sägenebenprodukte von 2005 bis Juli 2013 © Holzkurier

120% Plus in fünf Jahren

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 23.08.2013 - 15:05
Eine beeindruckende Entwicklung haben die Preise für Sägenebenprodukte in den vergangenen fünf Jahren hingelegt. Vom einstigen Reststoff mauserten sich Hackgut, Sägespäne und Industriespreißel zu gefragten Rohstoffen. Der Boom bei der energetischen Nutzung von Holz hat zu einem Verkäufermarkt geführt. Der spiegelt sich auch an den Preisen für SNP wider, welche die Wiener Warenbörse erhebt und die im Holzkurier monatlich veröffentlicht werden.
Vergleicht man die Preise von 2008 und heute, haben alle SNP-Sortimente deutlich zugelegt. Die Spanne reicht von +26 % für Industriespreißel Kie/Lä (Juli 2013: 8,4 €/rm) bis +120 % für Hackgut Fi/Ta (18,5 €/rm). Auch Hackgut Kie/Lä hat sich im selben Zeitraum mit +101% verdoppelt.

10 /fm mehr durch SNP

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Entwicklung der an der Warenbörse Wien notierten Preise für Sägenebenprodukte von 2005 bis Juli 2013 © Holzkurier

Gut 40 % des Blochvolumens fällt in der heimischen Nadelholz-Sägeindustrie als Spreißel, Schnitzel oder Späne an. Deren Preiszunahme war eine wichtige Erlösquelle für Sägewerke. Geht man bei Profilierlinien von 45 % Restholzanteil aus, beträgt der rechnerische Mehrerlös durch den höheren Hackgutpreis rund 10,3 €/fm (Annahme: 1 fm entspricht 2,4 rm Hackgut). Diese Kalkulation kann freilich nur als grober Anhaltswert dienen, weil der Anteil der Hackschnitzel je nach Sägetechnologie stark variiert.

Sägespäne nähern sich 2006

Interessant ist der Verlauf des Sägespänepreises. Der erreichte (simultan mit Fi/Ta-Hackgut ohne Rinde) einen mehrjährigen Rekord im Frühling 2007. Das korrespondiert natürlich mit der damaligen Pelletsknappheit (s. Analyse zum Pelletspreis seit 2006, Holzkurier Heft 5, S. 4). Allerdings hatte der Späne- und Hackgutpreis seinen Höhepunkt rund vier Monate nach den Pellets – also zu Zeiten, als die Holzpresslinge bereits 20 % oder 40 €/t an Wert eingebüßt hatten. Zum Höhepunkt der Pelletshausse, im Winter 2006/07 notierten Sägespäne in Wien bei 13 €/rm. Ein halbes Jahr später, im Sommer, war der Preis auf 7 €/rm abgestürzt. So einen Dämpfer gab es seitdem nicht mehr. Bis zum Frühling 2011 weist die Warenbörse eine relativ konstante Sägespäneverteuerung auf 13,8 €/rm aus. Eine Korrektur im Vorjahr drückte die Späne zwar auf 10,4 €/rm, seitdem geht es aber konstant nach oben.

Spreißel werden interessant

Die mehrjährige Konstanz der Spreißelpreise fällt im unten dargestellten Preisdiagramm auf. Die Erklärung dafür ist interessant: An der Wiener Warenbörse werden keine Holzprodukte gehandelt, sondern nur abgefragte Preise veröffentlicht (s. Kasten).
Bis Ende 2011 wurden einfach keine Änderungen gemeldet. Das hat sich geändert. In den vergangenen zweieinhalb Jahren legten Fi/Ta-Spreißel um 39 % zu, Kie/Lä-Spreißel um 26 %.

Probleme für die Kalkulation

Der enorme Preisanstieg bei SNP bringt die Kalkulationen der nachgelagerten Industrien durcheinander. Mehrere Biomassekraftwerke meldeten bereits Konkurs an. Holzwerkstoffhersteller, Pelletspressen und die Papierindustrie müssen so viel für den Rohstoff zahlen wie noch nie. Und der Wettbewerb zeigt keine Zeichen der Entspannung.

Warenbörse Wien

47 Sortimente werden monatlich im Holzkursblatt der Wiener Warenbörse veröffentlich. Das sind zusammengefasst Nadelschnittholz Fichte/Tanne und Bauware, Kiefernschnittholz, Lärchenschnittholz, Sägenebenprodukte mit beziehungsweise ohne Rinde sowie hartes Brennholz. Die Börse Wien fragt dazu jeden Monat die Preise von „Vertrauenspersonen für das Holzkursblatt“ ab. Die Auskunftgeber von 16 Unternehmen sind auf der Website der Wiener Börse angeführt. Aus den Angaben wird daraus jeweils ein Durchschnittswert errechnet, wobei jene Preise, die über oder unter der jeweils errechneten 10 % Grenze liegen, nicht berücksichtigt werden. Tatsächlicher Handel findet an der Wiener Börse nicht statt. Es handelt sich dabei lediglich um eine Preisfeststellung. Dabei kann es vorkommen, dass für wenig nachgefragte Sortimente keine Preise gemeldet werden.